Planungshinweise Photovoltaik
Der Bau einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) zur eigenen Stromproduktion ist eine Investition in die Zukunft. Denn eine solche Anlage hat in der Regel eine Lebensdauer von mindestens 20 Jahren. Wie jede Baumaßnahme sollte auch der Bau einer PV-Anlage sorgfältig geplant werden. Nachfolgend ist für Sie der Weg bis zur fertigen PV-Anlage auf Ihrem Dach in 10 Schritten zusammengefasst. Für weitere Beratung und Unterstützung, können Sie sich an einen unabhängigen Energieberater oder die Verbraucherzentrale NRW wenden.
Schritt 1: Ergebnisse der Computerauswertung überprüfen
Die Berechnung der Ergebnisse im Solarkataster NRW findet auf Basis einer automatisierten Auswertung statt. Darin eingeflossen sind Grundlagendaten, wie bspw. per Flugzeug ermittelte Laserscandaten, anhand derer die Dachneigung- und ausrichtung bestimmt wurden. Die automatisierte Auswertung kann Fehler beinhalten. Der Laserscanner kann unter Umständen kleinste Details wie z.B. Lüftungsrohre nicht aufnehmen. Zudem werden zum Beispiel auch in die Dachhaut plan integrierte Dachflächenfenster nicht erkannt, sodass Flächenangaben in einigen Fällen nicht ganz korrekt sein können.
Bei der Planung einer PV-Anlage sollte bedacht werden, dass die geplante Fläche auch zukünftig verschattungsfrei bleibt. Bäume oder Gehölze können in 20 Jahren eine beachtliche Größe erreichen und später noch zu Verschattungen führen. Ebenso können hinzukommende Bauwerke in der Nachbarschaft eine Verschattung bewirken.
Schritt 2: Genehmigung
Laut §65 der Landesbauordnung NRW ist die Installation einer Photovoltaikanlage in, an und auf Dach- und Außenwandflächen oder als untergeordnete Nebenanlagen genehmigungsfrei. Bei denkmalgeschützten Gebäuden ist eine Erlaubnis der unteren Denkmalschutzbehörde erforderlich. Seit der Änderung des Gesetzes im Mai 2022 sind nach §9 DSchG NRW bei der Entscheidung ausdrücklich die Belange des Einsatzes erneuerbarer Energien angemessen zu berücksichtigen.
Schritt 3: Zustand des Dachs prüfen
Die Dacheindeckung sollte eine längere Lebensdauer als die Solaranlage bei 20 Jahren Laufzeit aufweisen. Steht in den nächsten Jahren eine Dachsanierung an, sollte diese vor dem Einbau der Solaranlage vorgenommen werden. Ggf. ist es sinnvoll, dabei direkt die Installation einer Solaranlage zu berücksichtigen. Bei einer dachintegrierten Solarstromanlage beispielsweise wird die Anlage in die Dachhaut integriert. Dadurch sind Kosteneinsparungen für die Dacheindeckung für diesen Dachbereich möglich.
Schritt 4: Kompetenten Fachbetrieb finden
In Nordrhein Westfalen stehen Interessierten viele Fachfirmen für eine individuelle Beratung, zur wirtschaftlichen Bewertung, Angebotserstellung und Durchführung der Installation zur Verfügung. Bei Photovoltaikanlagen sind dies in der Regel Handwerksbetriebe aus der Elektro-Innung.
Vielleicht sind Ihnen schon örtliche Fachunternehmen bekannt. Darüber hinaus ist es immer lohnenswert, sich bei Bekannten, die bereits eine PV-Anlage betreiben, nach Handwerksbetrieben und deren Erfahrungen damit zu erkundigen oder im Internet zu suchen. Zudem könnten Sie qualifizierte Fachbetriebe dem Branchenführer.Erneuerbare der Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz NRW (NRW.Energy4Climate) entnehmen.
Schritt 5: Fachberatung vor Ort
Sobald Sie einen Fachbetrieb gefunden haben, sollten Sie sich persönlich beraten lassen. Mit dieser Beratung erfahren Sie konkret, ob und in welchem Umfang das eigene Dach geeignet ist. Vor Ort können Ertragsrechnungen vorgenommen und Fragen der Statik erörtert werden. Auch Fragen zu notwendigen Versicherungen und Finanzierungsmöglichkeiten können beantwortet werden. Diese Dienstleistungen sind nicht immer kostenlos, fragen Sie vorher nach dem Honorar.
Kleinere private PV-Anlagen sind in der Regel von der Umsatzsteuer befreit, wenn ihre Leistung höchstens 30 kWp beträgt. Auch zu diesem Thema können die Fachfirmen im Zeweifel weitergehend beraten.
Schritt 6: Angebote einholen
Wenn Sie sich dazu entschlossen haben, eine PV-Anlage zu bauen, sollten Sie von mehreren Fachbetrieben detaillierte Angebote einholen. Prüfen Sie die Angebote auf Vollständigkeit und Vergleichbarkeit. Im Zweifelsfall können Sie die Angebote von einem unabhängigen Energieberater, z.B. von der Verbraucherzentrale NRW, prüfen lassen.
Die Verbraucherzentrale stellt auf Ihrer Seite eine Reihe von Tipps und Gütezeichen vor, auf die Sie im Angebot achten sollten. Außerdem bietet Sie eine Checkliste für Photovoltaik-Angebote an:
Schritt 7: Die Finanzierung
Haben Sie die Kosten für die fertig installierte Anlage ebenso wie den zu erwartenden Jahresertrag durch die Angebote ermittelt, ist zu klären wie hoch der Eigenanteil an der Finanzierung sein soll. Für die restliche Finanzierung stehen z. B. günstige Kredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zur Verfügung. Hierbei ist darauf zu achten, dass in der Regel vor einer Kreditzusage nicht mit dem Vorhaben begonnen werden darf.
Die Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz NRW (NRW.Energy4Climate) gibt in Ihrem FörderNavi einen ausführlichen Überblick über die bestehenden Förderprogramme zu PV-Anlagen und Batteriespeichern. Darüber hinaus bieten auch viele Energieversorgungsunternehmen und Städte und Kommunen eigene Förderprogramme an.
Schritt 8: Die Auftragserteilung
Erteilen Sie den Auftrag. Achten Sie bei der Vergabe des Auftrages unbedingt auf die Zahlungsmodalitäten..
Falls sie mit der Solarfirma spezielle Vereinbarungen zum Ausführungstermin und /oder dem spätesten Inbetriebnahmezeitpunkt haben, sollten diese zusammen mit den Konsequenzen bei Überschreitung schriftlich im Angebot formuliert sein. Lassen sie sich den Auftrag schriftlich bestätigen.
Schritt 9: Die Anlage wird in Betrieb genommen
Der Handwerker wird nach dem Aufbau der Anlage die Inbetriebnahme zusammen mit dem Energieversorger durchführen. Sie erhalten ein Inbetriebnahmeprotokoll. Dort ist der der Zählerstand des Einspeisezählers bei Inbetriebnahme vermerkt.
Nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz müssen Sie die neu in Betrieb genommene Photovoltaikanlage der Bundesnetzagentur melden. Dies ist Voraussetzung für die Zahlung der Einspeisevergütung. Der Betrieb der Anlage muss mit folgenden Daten der Bundesnetzagentur über das Internet gemeldet werden: Standort der Anlage, Name des Netzbetreibers, Leistung der Anlage in Kilowatt, Tag der Inbetriebnahme.
Schritt 10: Die PV-Anlage läuft
Nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz ist der Stromnetzbetreiber verpflichtet, den Strom von Photovoltatikanlagen abzunehmen und zu vergüten. Die meisten Stromversorger schließen dazu mit dem Betreiber der Anlage einen Einspeisevertrag ab. Er ist nach dem Erneuerbare Energien Gesetz aber nicht erforderlich und für Anlagenbetreiber bspw. wegen Haftungsbeschränkungen meistens nachteilig. Weitere Informationen dazu wird Ihnen ihr Fachunternehmen oder die Verbraucherzentrale NRW geben können.
Spätestens jetzt sollten Sie die PV-Anlage der Gebäudeversicherung melden. Oft können die Anlagen über die bestehenden Versicherungen mitversichert werden und sind so bspw. gegen Sturmschäden und Feuer abgesichert.