Windpotenzialmodellierung - Ausbaupotenziale der Windenergie in NRW

Das Fachzentrum Klimaanpassung, Klimaschutz Wärme und Erneuerbare Energien hat im Energieatlas aktualisierte Zahlen zu den Ausbaupotenzialen der Windenergie in Nordrhein-Westfalen veröffentlicht. Grundlage für die Berechnungen bildet die Studie „Flächenanalyse Windenergie NRW“, in der die Flächenpotenziale im Bundesland vor dem Hintergrund aktueller planungs- und genehmigungsrechtlicher Rahmenbedingungen ermittelt wurden. Hauptziel der Flächenanalyse Windenergie NRW ist es gewesen, die regionale Verteilung dieser Flächenpotenziale auf die sechs Planungsregionen im Land zu untersuchen. Die Analyse kommt im Ergebnis für ganz Nordrhein-Westfalen zu einem Flächenpotenzial von 106.802 ha, was etwa 3,1 % der Landesfläche entspricht. Wenn die Bereiche zum Schutz der Natur (BSN) nicht ausgeschlossen werden würden, würde sich das landesweite Potenzial um 19.447 ha auf dann 126.249 ha (3,7 % der Landesfläche) erhöhen.

Nun wurden die Daten zu den potenziell verfügbaren Flächen um die mögliche Anlagenzahl, die theoretisch installierbare Leistung sowie den potenziellen Stromertrag erweitert. Die Ergebnisse der Modellierung sind in der Karte „Planung Wind“ des Energieatlas NRW für alle Verwaltungseinheiten im Land dargestellt (www.planungwind.nrw.de). Unter der Rubrik Potenziale können die jeweiligen Ausbaupotenziale der Windenergie abgerufen werden – von der einzelnen Gemeinde über den Landkreis oder die Planungsregion bis hin zur Landesebene. Außerdem haben wir zur Darstellung der Methode und der Ergbenisse noch eine Storymap für die Potenzialmodellierung erstellt, die ab sofort online verfügbar ist.

Die Berechnung der Potenziale erfolgte mit Hilfe verschiedener Algorithmen, z.B. zur Platzierung von möglichen Standorten auf den Potenzialflächen oder zur Berechnung standortabhängiger Stromerträge.
Für die Ergebnisse wurden zwei Varianten dargestellt. In der ersten Variante wurden die in den Regionalplänen festgelegten Bereiche für den Schutz der Natur (BSN) ausgeschlossen, in der zweiten Variante waren diese Bereiche kein Ausschlusskriterium. Alle Informationen zur Methodik sind im dazugehörigen Bericht nachzulesen.

Die Ergebnisse liefern Städten und Gemeinden, Planungsträgern, Akteuren der Energiewende sowie Bürgerinnen und Bürgern vor Ort wichtige und hilfreiche Informationen zu den Möglichkeiten des Windenergieausbaus in Nordrhein-Westfalen. Dadurch werden auch Kommunen bei eigenen Konzepten und den Planungen für eine klimafreundliche Energieversorgung unterstützt. Denn für das Erreichen der Klimaschutzziele ist es erforderlich den zukünftigen Beitrag der Windenergie zum Strommix abschätzen zu können.

Auf Grundlage der ermittelten Windenergiepotenziale wurde auch der Planungsrechner des Energieatlas NRW aktualisiert. Mit dem Planungsrechner können Statistiken zur Energiewende für alle Verwaltungsebenen Nordrhein-Westfalens abgerufen werden. Damit stellt das LANUV Entscheidungsgrundlagen für die strategische Ausrichtung der zukünftigen Energieversorgung mit Erneuerbaren Energien zur Verfügung.
Doch schauen wir uns die Ergebnisse der Modellierung einmal genauer an:

Das Gesamtpotenzial für NRW setzt sich aus dem aktuellen Anlagenbestand (Inbetriebnahme ab 2014) und den neuen potenziellen Standorten der Modellierung zusammen. Zudem ist der Anteil an Repowering-Anlagen abgebildet (Teilmenge der neuen potenziellen Standorte). Mit Repowering ist die Annahme verknüpft, dass es Flächen in Bereichen um Altanlagen (Inbetriebnahme vor 2014) gibt, welche für die Errichtung einer neuen (leistungsstärkeren) Anlage in Frage kommen.
Für die Variante der Flächenanalyse, in der die BSN ausgeschlossen wurden, konnten in der Modellierung 6.771 potenzielle neue Anlagenstandorte platziert werden, von denen 504 mögliche Repowering-Anlage darstellen. Mit den 1.266 jüngeren Bestandsanlagen ergibt dies insgesamt eine Anlagenzahl von 8.037 bei einer Leistung von 42.252 MW und einem Ertrag von 111.230 GWh/a (Siehe Tabelle 1).

Tabelle 1: Gegenüberstellung der Ergebnisse für potenzielle Anlagenzahl, Leistung und Ertrag zum aktuellen neueren Anlagenbestand für Variante 1 der Modellierung (ohne BSN).

Werden die Bereiche für den Schutz der Natur in der Flächenanalyse nicht ausgeschlossen, erhöhen sich die modellierten Potenziale für NRW. Von 7.841 neuen potenziellen Anlagen gelten hier 524 als Repowering-Anlagen. Der Ertrag der Repowering-Anlagen übertrifft in beiden Varianten den der „Altanlagen“ (4.699 GWh/a) deutlich. Insgesamt beläuft sich die potenzielle Anlagenzahl in der zweiten Variante auf 9.107. Zudem beträgt die mögliche Leistung 48.308 MW, während der mögliche Stromertrag 126.885 GWh/a erreicht (Siehe Tabelle 2).

Tabelle 2: Gegenüberstellung der Ergebnisse für potenzielle Anlagenzahl, Leistung und Ertrag zum aktuellen neueren Anlagenbestand für Variante 2 der Modellierung (inkl. BSN).

Weitere nützliche Informationen: